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Oszillieren zwischen Jazz, Dance und Hip-Hop

Konzert. Am 8. und 9. Juni präsentiert das Elbjazz Festival junge Alternative-Pop- und Indierock-Künstler

Wer jemals beim Elbjazz war, weiß, was den enormen Reiz dieser Veranstaltung ausmacht: nicht nur das Musikprogramm, sondern vor allem das Ambiente. Sei es die Überfahrt mit einer Barkasse zum Werftgelände von Blohm+Voss, die zwischen zwei Kränen gelegene Open-Air-Bühne Am Helgen oder einfach die Chance, die Stadt Hamburg zur Abwechslung einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Chance dafür bietet sich am 7. und 8. Juni abermals. Rund 50 Konzerte plus Rahmenprogramm sollen in diesem Jahr im Idealfall mindestens 23.000 Besucher:innen anlocken, dann wäre der Break-even-Point erreicht. Sprich: Kosten und Erlöse wären gleich hoch.

Um das Festival wirtschaftlicher zu machen, hat sich das Programm verändert. Es sticht ins Auge, dass unter den Headlinern gar keine waschechten Jazzer:innen sind. Die britische Band Faithless ist in der Dance-Szene verwurzelt, das Duo Jungle bewegt sich im Neo-Soul. The Streets oszillieren zwischen Hip-Hop, Garage und Grime, Badbadnotgood wissen Hip-Hop ebenso zu schätzen wie Jazz. 

Gewinnspiel 

Soul- und Jazzmusikerin Ida Sand aus Schweden: Die zehn Stücke ihres aktuellen Albums „Do You Hear Me?“ stammen alle aus ihrer eigenen Feder. © Josefine Bäckström
Betterov zeigt Weltschmerz als Indierock. © Rebecca Kraemer

„Wir hatten Gregory Porter, Jamie Cullum und Herbie Hancock angefragt, aber keine Zusage bekommen“, erläutert Stephan Thanscheidt, Geschäfts­führer von FKP Scorpio. Dieses Unternehmen zeichnet gemeinsam mit der Karsten Jahnke Konzertdirektion und Inferno Events für die Veranstaltung verantwortlich. Nach wie vor mit im Boot ist auch die Elbjazz-Gründerin Nina Sauer. „Das Elbjazz sollte vom ersten Tag an die ganze Familie ansprechen“, sagt sie. „Nur sind in den letzten Jahren kaum Jugendliche und junge Leute gekommen.“

Diese jüngere Zielgruppe soll nun zum Beispiel der gebürtige Thüringer Betterov anziehen. Er kleidet seinen Weltschmerz in Indierock. Der Kölner Patrice steuert dagegen Reggae-Klänge bei. Die schottische Band Belle & Sebastian setzt auf Indiepop. Die Singer/Songwriterin Alice Phoebe Lou, geboren in Südafrika, heute in Berlin daheim, weiß Alternative Pop zu schätzen. Sie ist eine der vier Acts, die in der Elbphilharmonie gastieren, neben der schwedischen Soul- und Jazzmusikerin Ida Sand, dem Komponisten und Pianisten Martin Kohlstedt sowie der israelischen Jazzband Shalosh.

Somit wurde die Anzahl der Konzerte in der Elbphilharmonie von sechs auf vier reduziert. Zum einen, weil das Haus nicht mehr so viele Zuschauer:innen wie früher anlockt. Andererseits ist es einfach zu teuer geworden, sich in der Elbphilharmonie einzumieten. Denn das Elbjazz hat einen verhältnismäßig kleinen Etat in Höhe von rund zwei Millionen Euro. „Mehr als die Hälfte des Budgets fließt in die Produktion, den Transport und die Infrastruktur“, erklärt der organisatorische Leiter Alexander Schulz. 

Alice Phoebe Lou präsentiert Alternative Pop. © Andrea Ariel

Nichtsdestotrotz wurden die Ticketpreise lediglich um sechs Euro erhöht. Ein Zweitages­ticket kostet 145 Euro, der Preis für ein Tagesticket am Freitag beläuft sich auf 85 Euro, am Samstag werden 95 Euro verlangt. Stephan Thanscheidt bekräftigt: „Wir haben die Kostensteigerung nicht einmal ansatzweise an das Publikum weitergegeben.“ Dagmar Leischow

Info Das Elbjazz findet am 7. und 8. Juni auf dem Werftgelände von Blohm+Voss sowie in ­anderen Locations in Hafennähe statt. Karten und weitere Informationen unter www.elbjazz.de

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