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Veränderungsprozesse begleiten oft falsche Kommunikation und mangelndes Fehlermanagement. © ©mauritius images / Wavebreakmedia
Rangehen

Die schlecht gemanagte Corona-Impforganisation dokumentiert vor allem eins: Menschen und Organisationen brauchen Hilfe zur Selbsthilfe, um keine Fehler zu wiederholen 

Bei Fromm beschäftigen wir uns seit über 95 Jahren mit Verhandlungs-, Führungs- und Veränderungsprozessen. Gerade in der Corona-Pandemie ist das Thema Veränderung omnipräsent und für viele Mitarbeiter:innen und Unternehmen oftmals schwer umzusetzen. Das, was wir nun alle mit der Pandemie durchmachen, ist in der Theorie schon lange bekannt und doch für viele Betroffene so neu, da es sie nun erstmals auch persönlich trifft.
Foto oben: Veränderungsprozesse begleiten oft falsche Kommunikation und mangelndes Fehlermanagement. © ©mauritius images / Wavebreakmedia

Ralf Brenner, Geschäftsführender Gesellschafter bei Fromm Managementseminare & -beratung: Im Endeffekt sollen sich Mitarbeiter:innen wie Unternehmen selbst helfen. © Fromm
Ralf Brenner, Geschäftsführender Gesellschafter bei Fromm Managementseminare & -beratung: Im Endeffekt sollen sich Mitarbeiter:innen wie Unternehmen selbst helfen. © Fromm

Wir betreuen viele Unternehmen in unterschiedlichen Veränderungsprozessen und stoßen dabei oft auf falsch gelaufene Kommunikation, festgefahrene Interessen und auch auf mangelndes Fehlermanagement. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich und teilweise komplex zu verstehen. 

Die Prozesse sind für Außenstehende durch das Verhalten der Beteiligten häufig einfach zu erkennen. Und so beinhaltet unsere Arbeit eine gründliche Analyse der firmenspezifischen Ist-Situation, das Ableiten von Lösungsmöglichkeiten inklusive deren Bewertung sowie das Umsetzen in pragmatische Schritte. Im Anschluss folgt eine Reflexion des Prozesses mit dem Fokus, welchen Lerneffekt der gesamte Prozess ergeben hat, um damit eine Wiederholung von Falschem zu vermeiden. 

Das hört sich einfach an, ist jedoch in der Realität leider nicht so trivial wie es erscheint. Denn viele individuelle Faktoren sind dabei von zentraler Bedeutung. Das können wir am derzeitigen Informationschaos und den schleppend anlaufenden Impfungen in der Pandemie ableiten. Ich unterstelle, dass sich viele Experten über eine komplexe und sich schnell ändernde Ist-Situation den Kopf zerbrochen haben. Auch die Lösungen wurden ohne Zweifel intensiv erarbeitet und entsprechend umgesetzt. Wie es scheint, wird aber der letzte Schritt in diesem für uns alle sehr wichtigen Veränderungsprozess nicht betrachtet.

 Fehler, die bei einer solchen Mammutaufgabe zwangsläufig gemacht werden, werden kaum offensiv angegangen und „gemanagt“, sondern eher unter den Teppich gekehrt. Wir lernen also offensichtlich nicht so weit aus ihnen, dass wir daraufhin den Prozess nachjustieren. Impfzentren sind leer, Menschen verzweifeln an der Terminvergabe und Impfdosen werden vernichtet. Jeder Punkt ist für sich allein lösbar. Doch das Nachjustieren dauert oftmals zu lange – falls es überhaupt passiert. Das frustriert uns als Betroffene, macht uns wütend oder auch ohnmächtig.

Je schneller und entschlossener diese Reflexionsschleife genutzt wird, desto eher erfolgen Änderungen des „Systems“ und es kann zu Verbesserungen der gesamten Situation führen. Falls dies unterbleibt, kann das System gegen den Baum fahren. Ähnlich wie beim Autofahren, wenn in einer Gefahrensituation zu langsam oder gar nicht reagiert wird. Die Folgen sind oftmals mehr als nur Blech-, sondern existenzielle Folgeschäden. Scheitern ist so vorprogrammiert.

Eine Lösung ist leider nicht immer simpel und unmittelbar möglich. Denn sie ist abhängig von der Einstellung der handelnden und entscheidenden Personen. Inwieweit sie bereit sind, Fehler einzugestehen, falsche Entscheidungen zurückzunehmen oder Demut den betroffenen Mitarbeitenden gegenüber in der unmittelbaren Umsetzung aufzubringen.

Bei unserer Arbeit in den Unternehmen erkennen wir aus dem kommunikativen Verhalten der Beteiligten, „wo der Schuh drückt“. Jedes Unternehmen zeigt dabei ein individuelles kommunikatives Muster, ähnlich einem Fingerabdruck. Auf diese individuelle DNA reagieren wir mit Interventionen wie Workshops, Seminaren u. a.

Wir folgen dabei dem Ansatz der Hilfe zur Selbsthilfe. Das bedeutet, dass wir den Unternehmen Werkzeuge und Methoden an die Hand geben – und den Umgang damit. Im Endeffekt sollen sich Mitarbeiter:innen wie Unternehmen selbst helfen und weiterentwickeln. Ralf Brenner

Nachrichten von der Hamburger Stadtküste

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