Erneuerung. Das Kulturzentrum und der Theater-Hotspot Kampnagel plant neben der Sanierung
der Veranstaltungsräume, der künstlerischen Einrichtungen und der öffentlichen Empfangsbereiche zwei Neubauten, um vorhandene Räumlichkeiten zu bewahren, zu reparieren und zu modernisieren
Das erfolgreiche Kulturzentrum Kampnagel, das pro Spielzeit bis zu 200.000 Besucher:innen anzieht, schmiedet große Zukunftspläne. Neben der Sanierung der Veranstaltungsräume, der künstlerischen Einrichtungen sowie der öffentlichen Empfangsbereiche sind zwei Neubauten geplant. Einerseits entsteht eine weitere Halle, um den Platz für Proben-, Werkstatt- und Lagerräume auszudehnen. Sie wird auf die bereits bestehenden Gebäude aufgesetzt, damit der industrielle Charakter des Standorts erhalten bleibt.
Foto oben: Kultursenator Carsten Brosda: „Kampnagel ist ein international herausragender Produktionsort, der sich durch die Modernisierung noch weiter in die Stadt hinein öffnen und für die Kulturstadt Hamburg weiterhin einer der zentralen Orte sein wird.“ © Lacaton & Vassal
Die Umsetzung dieses Projekts erfordert es, dass sich das Pariser Architekturbüro Lacaton & Vassal eng mit dem Denkmalschutzamt abstimmt. Für Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal war Kampnagel schon immer „ein Ort des Schaffens. Von Kränen bis hin zur Kunst.“ Sie betrachten die künftige Umgestaltung „als eine Fortsetzung der Gegenwart und der Vergangenheit“.
Das gilt natürlich genauso für die Neuerrichtung eines Residenzgebäudes, angrenzend an das bereits bestehende Verwaltungsgebäude. Dieses wird nicht nur renoviert, sondern kriegt Zugänge zum zukünftigen Anbau. Dort werden 26 Betten untergebracht, um internationalen Künstler:innen, mit denen Kampnagel längerfristig zusammenarbeitet, Übernachtungsmöglichkeiten anbieten zu können.
Die anstehende Modernisierung sei viel mehr als ein reines Bauvorhaben, sagt Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard: „Es ist für Kampnagel eine nicht nur konsequente und spannende, sondern fundamental wichtige Weiterentwicklung.“ Kultursenator Carsten Brosda findet: „Kampnagel ist ein international herausragender Produktionsort, der sich durch die Modernisierung noch weiter in die Stadt hinein öffnen und für die Kulturstadt Hamburg weiterhin einer der zentralen Orte sein wird.“
Ein Ziel der Neugestaltung ist es, den Innenraum noch besser in Verbindung mit dem Außenraum bespielen zu können. Auf diese Weise will Kampnagel näher an die Nachbarschaft und die Stadtgesellschaft heranrücken. Bei der Sanierung wird neben Barrierefreiheit eine Optimierung der Ökobilanz angestrebt. Die Strategie ist es, vorhandene Räumlichkeiten zu bewahren, zu reparieren und zu modernisieren. Dadurch sollen künftig in Bestandsgebäuden gut 70 Prozent des Wärmeverbrauchs eingespart werden.
Während der Baumaßnahmen wird in dem ehemaligen Eisenwerk aus dem 19. Jahrhundert der Spielbetrieb weiterlaufen. Sozusagen in einer „performativen Baustelle“. Baubeginn soll voraussichtlich im September 2026 sein, Mitte 2030 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Der Bund unterstützt dieses Vorhaben mit 60 Millionen Euro, die Stadt Hamburg trägt den Rest der sich auf insgesamt 168 Millionen belaufenden Kosten. Dagmar Leischow
Info Weitere Informationen unter www.kampnagel.de