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Wohngemeinschaft: »Die Herzen weit machen«

Glaube. In der christlichen Hausgemeinschaft des Ökumenischen Forums an der Shanghaiallee ist Familie Kossmann eingezogen. Das feiert man mit Begrüßungsandacht und bunter Wohnungssegnung

Die Glocken läuten in der Shanghaiallee 14, Nachbarn, Freunde und Familie finden in der Kapelle des Ökumenischen Forums in der HafenCity zusammen. Erst hält Lotte Heinrich, eine Mitbewohnerin in der Hausgemeinschaft des Forums, eine die Kinder mitreißende Begrüßungsandacht  auf die fünfköpfige Familie von Margareth und John-Oliver Kossmann und ihren drei Kindern, die neu eingezogen sind und mit der schwungvollen  Kinderpredigt-Darbietung und dem fröhlichen Mitsingen im Haus begrüßt werden und den christlichen Segen erhalten. Danach folgen die rund 100 Teilnehmer aus der Kapelle, eine muntere Menschentraube und Kinderschar, dem Duft des geschwenkten Weihrauchs – unter lateinischen Lobgesängen durch das Treppenhaus der Shanghai­allee 14 in die neue Wohnung der Familie Kossmann. 
Foto oben: Begrüßungsandacht in der Kapelle des Ökumenischen Forums mit anschließender Wohnungssegnung für Familie Kossmann, die neuen Mitglieder der Hausgemeinschaft in der Shanghaiallee 14. Lotte Heinrich (r.), Mitglied der christlichen Hausgemeinschaft, begrüßt und segnet Tom (8), John-Oliver (41), Sofia (5), Julia (10) und Margareth Kossmann (40). © Wolfgang Timpe

Wohnungssegnung mit Weihrauch bei Familie Kossmann durch Lehrer Christian Stürznickel (37), auch Mitglied der Hausgemeinschaft. © Henning Klahn | Ökumenisches Forum

Warum feiert man eine Begrüßungsandacht und eine Wohnungssegnung in der Hausgemeinschaft des Ökumenischen Forums? „Weil der Glaube das Verbindende der Gemeinschaft ist“, sagt Begrüßungslaudatorin und Kinderchor-Dirigentin Lotte Heinrich, ebenfalls aus der Hausgemeinschaft. „Wenn man hier einzieht“, so Lotte Haschke, „hat man ein individuelles Bewerbungsverfahren hinter sich, wo für die Interessenten der Glaube ein Fundamenr sein sollte. Und so wie Jesus Menschen und Orte gesegnet hat, so begrüßen und segnen wir neue Mitglieder unserer Gemeinschaft.“

Beim Weihrauchgang durchs Treppenhaus Shanghaiallee 14 kommt man über der Kapelle sowohl an den verschiedenen Büros des Ökumenischen Forums vorbei, wo überkonfessionell gearbeitet wird, unter anderem hat hier Bischöfin Kirsten Fehrs im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche ihr Office, als auch an den Wohnungstüren der über 50 Mitglieder starken christlichen Hausgemeinschaft. Diese verkörpert verschiedenste spannende Lebensgeschichten und differenzierte christliche Glaubensauffassungen.

Hier treffen ehemalige Pastorinnen, Pastoren und Priester auf Studenten, Frisöre und Webdesignerinnen im Alter von Ungeboren bis 90 Jahre aufeinander. Sie gestalten zusammen Andachten, Gebetstreffen, Feste und Events – für die ganze Nachbarschaft. 

Und so öffnen sich die Tore der neuen Wohnung von der Gastonomen-Familie Kossmann, die das mexikanische Restaurant Chango an der Holzbrücke betreibt. Nachdem die Wohnung sich mit Menschen und dem mystischen Duft des Weihrauchs gefüllt hatte, werden die Räume und die Eheleute Margareth (40) aus Honduras und John-Oliver Kossmann (41) aus Henstedt-Ulzburg im Kreis Segeberg zusammen mit ihren Kindern Julia (10), Tom (8) und Sofia (5) unter Gesang und Gebet gesegnet. Dabei ging es mit Cocktails, Keksen und Tacos bis spät in die Nacht fröhlich bunt zu, begleitet von lateinamerikanischen Klängen. Die Kossmanns fühlen sich selbst als bekennende Christen in der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Oncken, Grindelallee, beheimatet. Über die herzliche Aufnahme in der neuen Hausgemeinschaft „freuen wir uns sehr und möchten das Zusammenleben in Zukunft auch aktiv mitgestalten“, sagt John-Oliver Kossmann. Was bedeutet für ihn Ökumene? „Für mich bedeutet Ökumene die Freude an der Vielfalt des Glaubens. Den anderen mit Respekt zu sehen und ihn nicht verändern zu wollen. Und sich dann doch im Glauben an das Evangelium und die Liebe Jesu eins zu machen. Das macht die Herzen weit.“

Und warum ziehen sie in eine christliche Wohngemeinschaft? „Weil Christ sein und Gemeinschaft zu haben für mich untrennbar zusammengehören. Es ist einfach schön“, so Kossmann weiter, „als Familie in einer so vielfältigen herzlichen Hausgemeinschaft zu leben. Neben dem Forum als Treffpunkt für Christen freuen wir uns auch über die tolle Nachbarschaft am Lohsepark wie auch die Nachbarschaft hier in der Shanghaiallee und dem nahen Lohsepark und in den anderen Quartieren des Stadtteils. In der HafenCity zu wohnen ist, wie in einem Dorf zu leben – nur halt mitten in der Stadt!“

Grundsätzlich freut man sich „auf bunte gemeinsame Feiern und Treffen mit Menschen“, so „Olli“ Kossmann, wie ihn die meisten rufen. Christliche Feste hätten „eine lange Tradition und bräuchten oft keinen Anlass“. Einfach „gemeinsam etwas essen, trinken und tanzen“. Das mache „Freude und verbindet alle Menschen. Und Jesus’ erstes Wunder war, Wasser in Wein zu verwandeln – auf einer großen Hochzeitsfeier.“ 

Das ökumenische Forum sucht aktuell nach einer neuen Leitung, für Kossmann „eine der spannendsten christlichen Stellen, die zu vergeben sind. Hier können Kirchen und Gemeinden über Stadtgrenzen hinweg verbunden und zu gemeinsamen Veranstaltungen animiert werden. Im Ökumenischen Forum kann man Kirche neu gestalten. Dabei gilt es innovative Wege zu gehen und alte spannende Traditionen wieder aufblühen zu lassen.“ Wolfgang Timpe 

Infos unter: www.oefh.de

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