E-Paper . Archiv . Newsletter
Tattoo-Künstlerin Jessica „Jessi“ Svartvit nutzt die durch das Coronavirus gewonnene freie Zeit vor allem zum Zeichnen: „Meine Blätter füllen sich rasant. Ich bin begeistert dabei, mich auf anderes zu konzentrieren wie zum Beispiel mein Modelabel ,Svit‘“. © Karla Lovalot
Zeichen-Kunst

Die Tattoo-Künstlerin Jessica Svartvit hat im Januar ihr Studio am Baakenhafen eröffnet – und im März wieder geschlossen. Die Corona-Krise kontert sie mit vielen Zeichnungen auf Papier  

Das neue Studio Svartvit in der Versmannstraße hatte gerade zu Jahresbeginn eröffnet, die Tattoo-Künstlerin Jessica Svartvit ihr Unternehmen gegründet, und schon muss aufgrund des Corona-Senatsbeschlusses wieder geschlossen werden. Jessi, die selbst zu einer Risikogruppe zählt, hatte die Situation schon frühzeitig erkannt, vorsorglich geschlossen und anstehende Termine umgelegt. Umso besser, dass sie eine besonders positive Bilanz ziehen kann: Ihre ersten zwei Monate als Unternehmerin im Baakenhafen waren für sie „Balsam für die Seele“. Die aktuelle Corona-Krise lässt sie ziemlich unbeeindruckt, denn sie sieht die aktuelle Auszeit als Raum für Kreativität und als Zeitgeschenk, um weitere Projekte wie ihr Modelabel Svit voranzutreiben. 

Foto oben: Tattoo-Künstlerin Jessica „Jessi“ Svartvit nutzt die durch das Coronavirus gewonnene freie Zeit vor allem zum Zeichnen: „Meine Blätter füllen sich rasant. Ich bin begeistert dabei, mich auf anderes zu konzentrieren wie zum Beispiel mein Modelabel ,Svit‘“. © Karla Lovalot

Das erste eigene Tattoo, „ganz brav mit 18 Jahren“, war die Textzeile der Lieblingsband, geschrieben in der Handschrift der Schwester und nachgestochen im Studio. „We walk in circles“ ziert seitdem die Füße der Künstlerin. @ Sascha Lepp
Das erste eigene Tattoo, „ganz brav mit 18 Jahren“,
war die Textzeile der Lieblingsband, geschrieben in der Handschrift
der Schwester und nachgestochen im Studio. „We walk in circles“
ziert seitdem die Füße der Künstlerin.
© Sascha Lepp

Jessica hat klassisch ein Bachelor-Studium absolviert und als Laborantin für Stoffverfahren gearbeitet. Doch Musik und Kunst spielten weiterhin eine Rolle in Ihrem Alltag. „Wenn ich alleine im Labor war, habe ich ständig meinen Zeichenblock hervorgeholt und jede freie Minute zum Zeichnen genutzt.“ In ihrer Freizeit hatte sie durch ihre Punk-Rock-Band, in der sie als Gitarristin spielte, viel Kontakt zu Menschen mit Tattoos. Da blieben auch das erste, zweite und dritte Motiv unter der eigenen Haut nicht aus. Das erste eigene Tattoo „ganz brav mit 18 Jahren“ war die Textzeile der Lieblingsband, geschrieben in der Handschrift der Schwester und nachgestochen im Studio. 

Die ersten zwei Monate im Baakenhafen waren Balsam für die Seele.“

Jessica „Jessi“ Svartvit, Tattoo-Künstlerin, Malerin und Modeschöpferin

„We walk in circles“ ziert seitdem die Füße der Künstlerin, die über das Motiv meint: „Ich habe gar nicht groß darüber nachgedacht, ich fand es einfach cool.“ Inzwischen ist ein Großteil der Haut mit den Verzierungen verdeckt. Dabei folgte das Tattoo-Outfit keinem besonderen Konzept. Oftmals hat sie einfach dem Stil und dem Können von Kollegen vertraut. Nur Gesicht und Dekolleté bleiben bei ihr bewusst frei – hat Jessica Svartvit es doch ihrer Mutter hoch und heilig versprochen.

 „Was ich sehr oft mache ist, eine Geschichte vom Menschen zu hören. Das kann eine Geschichte über die Mutter, den Lieblingssong oder die Katze sein. Hauptsache, ich kann die Leute dabei etwas kennlernen.“ © Sascha Lepp
„Was ich sehr oft mache ist, eine Geschichte vom Menschen zu hören.
Das kann eine Geschichte über die Mutter, den Lieblingssong oder die Katze sein. Hauptsache, ich kann die Leute dabei etwas kennlernen.“ © Sascha Lepp

Sie erklärt, dass zu einem Tattoo viel Vertrauen und der richtige Draht gehört, um zu dem perfekten und einzigartigen Motiv zu kommen: „Was ich sehr oft mache ist, eine Geschichte vom Menschen zu hören. Das kann eine Geschichte über die Mutter, den Lieblingssong oder die Katze sein. Hauptsache, ich kann die Leute dabei etwas kennlernen.“  

Vertrauen geben Jessica in jedem Fall fast 150.000 Follower auf Instagram. Unter @jessicasvartvit zählt sie als echte Influencerin. Ein echter Unterschied zu anderen Instagram-VIPs: Sie lehnt Werbemaßnahmen strikt ab und stellt sich und ihre Kunst ganz authentisch dar. Und auch den kreativen Output aus der Heim-Isolation: Leinwand-Bilder waren bereits nach wenigen Minuten ausverkauft. Aber es ist ja noch genügend Zeit für weitere Kunstwerke – wir werden erleben, was für Ideen die 28-Jährige noch haben wird. Im Übrigen ist auch ihr Name schon ein Stückchen Kunst: „Svartvit ist gar nicht mein richtiger Name, das ist einfach schwedisch für ‚schwarz-weiß‘. Der Name ist ganz spontan entstanden und jetzt komme ich davon ja nicht mehr los.“

Inzwischen ist ein Großteil der Haut mit den Verzierungen verdeckt. Dabei folgte das Tattoo-Outfit keinem besonderen Konzept. Oftmals hat sie einfach dem Stil und dem Können von Kollegen vertraut. Nur Gesicht und Dekolleté bleiben bei ihr bewusst frei – hat Jessica Svartvit es doch ihrer Mutter hoch und heilig versprochen. © Sascha Lepp
Inzwischen ist ein Großteil der Haut mit den Verzierungen verdeckt.
Dabei folgte das Tattoo-Outfit keinem besonderen Konzept. Oftmals hat sie einfach
dem Stil und dem Können von Kollegen vertraut. Nur Gesicht und Dekolleté
bleiben bei ihr bewusst frei – hat Jessica Svartvit es doch ihrer Mutter
hoch und heilig versprochen. © Sascha Lepp

Jessi fühlt sich extrem wohl in der HafenCity, die sie als „wunderbar ästhetisch und architektonisch beeindruckend“ empfindet. Und der Stadtteil hat die zierliche Frau offen und freundlich aufgenommen: „Da sitzt dann das kleine blonde Mädchen und lächelt den Spaziergängern am Baakenhafen nett entgegen“, erzählt sie schmunzelnd, „und in ihrer Hand hält sie eine Ink-Pistole, die auch schon mal einen nackten männlichen Innenschenkel verschönert.“ 

Das Jessica-Svartvit-Studio am Baakenhafen mit Blick aufs Wasser. © Jessica Svartvit
Das Jessica-Svartvit-Studio am Baakenhafen mit Blick aufs Wasser. © Jessica Svartvit

Das unterhaltsame Podcast-Gespräch mit Jessi hat der HafenCity Zeitung online nicht nur tolle Reichweiten und neue Hörer- und Leserschaften beschert. Der Eindruck ist: Jessica Svartvit gehört genau hierher in die HafenCity und den Baakenhafen! Hören sie selbst in unserem „Redefluss“-Podcast (Soundcloud, Spotify und Apple Podcasts) und erleben Sie das Portfolio von Jessi unter www.instagram.com/jessicasvartvit. Ink-Kunst à la Jessi vom Feinsten. Melanie Wagner

Gitarristin Jessi, Punk-Fan von Beginn an. @ Privat
Gitarristin Jessi, Punk-Fan von Beginn an. © Privat
Von der Bandbühne ins Tattoo-Studio. Ink-Pistolera Jessi. © Jessica Svartvit
Von der Bandbühne ins Tattoo-Studio. Ink-Pistolera Jessi. © Jessica Svartvit
Vertrauen ins Handwerk und eine entspannte Atmosphäre sind ein Geheimnis der Topinfluencerin Jessi. @ Privat
Vertrauen ins Handwerk und eine entspannte Atmosphäre sind
ein Geheimnis der Topinfluencerin Jessi.
© Privat
Jessis Studio am Baakenhafen mit direkter Wasserlage. © Jessica Svartvit
Jessis Studio am Baakenhafen mit direkter Wasserlage. © Jessica Svartvit
Ohne Dom-Besuch kennt man Hamburg nicht. © Privat
Ohne Dom-Besuch kennt man Hamburg nicht. © Privat

Nachrichten von der Hamburger Stadtküste

Abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter!

Das könnte Ihnen auch gefallen