»Lustige und traurige Momente an der Theke«

Einblicke. Der Gründer und Inhaber des Club 20457 schaut auf 13 bewegte HafenCity-Jahre – und natürlich gehört zu Antonio Fabrizi, zu Toni, dass er vor allem: nach vorne schaut

In vielen Kulturen hat die Zahl 13 eine besondere Bedeutung, oft verbunden mit Veränderung, Neuanfang und dem Überwinden von Herausforderungen. Das passt doch wunderbar zur Geschichte der mittlerweile „ältesten Kneipe der HafenCity“! Gerne schreibe ich jetzt diesen Text zum Jubiläum. In den letzten 13 Jahren habe ich natürlich viele Höhen und Tiefen erlebt. Diese Jahre sind voll mit Erfahrungen und Erinnerungen, die mich persönlich und damit natürlich auch den Club 20457 geprägt haben. Wenn ich heute durch die HafenCity gehe, erinnere ich mich an viele Ladengeschäfte, die es heute leider nicht mehr gibt. Hinter jedem dieser Geschäfte verbergen sich Menschen und Geschichten. Die Anfangszeiten der HafenCity waren mehr als herausfordernd, es gab weder eine Elbphilharmonie noch eine U-Bahn, aber dafür jede Menge negative Presse.
Foto oben: Gastgeber Toni und der Club 20457 am 17. April 2014 an der Osakaallee: „das totale Spiegelbild der HafenCity“. © Thomas Hampel

Natürlich leben wir in einer Leistungsgesellschaft, in der Menschen an ihren Erfolgen und Niederlagen gemessen werden. Es gibt aber kaum ein anderes Land der Welt, wo „Misserfolge“ so sehr geächtet werden wie hier. Trotzdem haben sich damals einige Menschen getraut, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Das hat uns Gewerbetreibende damals zusammengeschweißt, und daran denke ich sehr gern zurück. 

Antonio „Toni“ Fabrizi und Hund Henry aus der HafenCity in der U4-Station Überseequartier. „Bis heute habe ich das Glück“, so Toni, „Menschen an meiner Seite und hinter der Theke zu haben, die ihren Job nicht nur machen, weil sie dafür bezahlt werden, sondern als Team agieren.“ © Johann Bentele

Die Entstehungsgeschichte des Club 20457 oder die Schlagzeile „Vom Banker zum Barwirt“ überspringe ich an dieser Stelle, da hier schon zur Genüge darüber berichtet wurde. Lieber richte ich den Blick auf die Erfolge. Was oft spielerisch und improvisiert wirkte, war immer das Ergebnis von Engagement und Teamarbeit. Bis heute habe ich das Glück, Menschen an meiner Seite und hinter der Theke zu haben, die ihren Job nicht nur machen, weil sie dafür bezahlt werden, sondern als Team agieren. 

Livemusik, Stand-up-Comedy, Club-Bingo oder der internationale After-Work-Treff: Hinter jeder Veranstaltung gab und gibt es Kooperationen mit Menschen, bei denen mir das gegenseitige Vertrauen wichtig ist. Diese Events haben gerade in den ersten Jahren dazu geführt, das wir in ganz Hamburg bekannt wurden.

Die andere Erfolgsgeschichte ist natürlich der tägliche oder besser der nächtliche Barbetrieb.

Heute lachen wir über viele Geschichten, und Humor ist sowieso die beste Möglichkeit, den „Ernst des Lebens“ wegzulachen. Oft höre ich die Frage: „Was ist das eigentlich für ein Laden, der so gar nicht in die HafenCity passt?“ Diese Frage habe ich nie wirklich verstanden. Der Club 20457 ist das totale Spiegelbild der HafenCity. Das öffentliche Bild der HafenCity kommt eh meistens von Bewohnern aus anderen Hamburger Stadtteilen, die lieber ihre Vorurteile pflegen und meistens gar keine Lust haben, sich mit Anwohnern auseinanderzusetzen. Statt diese Frage zu beantworten, stelle ich einfach die Gäste untereinander vor. Das ist tatsächlich eine Besonderheit.  

An unserer Theke sind viele wertvolle Beziehungen entstanden. Die 13 Jahre sind vollgestopft mit lustigen, aufregenden oder auch traurigen Momenten. Diese haben wir gemeinsam mit unseren Gästen erlebt, daraus sind die Erinnerungen entstanden, die uns bis heute verbinden. Hand aufs Herz: Natürlich gefällt mir die Aufmerksamkeit, die ich mit meiner Person und dem Club 20457 erlebe. Den Satz „Du bist authentisch“ höre ich sehr gern, aber genauer betrachtet ist es in Wirklichkeit nicht meine Person, die dem Club 20457 Authentizität verleiht, sondern es sind meine Gäste. Egal wie individuell oder kreativ meine Ideen sind, der Besucher entscheidet, ob es glaubwürdig angenommen wird. Am Samstag, 16. November 2024, werden wir ab 20 Uhr dieses Jubiläum feiern. Seid willkommen, und lasst uns eine gute Zeit haben. Antonio Fabrizi

Info Sie treffen Antonio ­Fabrizi fast immer dienstags bis samstags, 20 bis 2.00 Uhr, im Club 20457.  www.club20457.com

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