DCD Services: „Ich konzentriere mich mit Freude auf die neuen Aufgaben!“

Ein Knaller im Immobilienmarkt der HafenCity: Lothar Schubert, Geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments, gibt die Gründung seiner neuen Gesellschaft DCD Services bekannt, wo er Alleingesellschafter ist. Die DC Developments, die u.a. die Luxuswohnungen auf dem Strandkai sowie die Objekte „Eleven Decks und „The Lyte“ im Westfield Hamburg-Überseequartier realisiert hat, wird liquidiert. Was heißt das?

„Der Hamburger Unternehmer und Projektentwickler Lothar Schubert gründet DCD Services. Der Service Developer legt den Fokus auf Gangbarmachung und Fertigstellung von Projektentwicklungen, die ins Stocken geraten sind, Revitalisierung von in die Jahre gekommenen Bestandsimmobilien und Schaffung zeitgemäßen Baurechtes. Das Team, bestehend aus Ingenieuren, Architekten, Marketingexperten und Betriebswirten, arbeitet bundesweit assetklassenübergreifend“, heißt es in der Pressemitteilung von Lothar Schubert, Geschäftsführender Gesellschafter DC Developments (Foto oben: © Catrin-Anja Eichinger), von heute, Donnerstag, 2. Januar 2025. Was als schlichte Nachricht einer Unternehmensgründung daherkommt, ist für die HafenCity ein Knaller – auch wenn in den Kulissen schon länger darüber spekuliert wurde.

Alleingesellschafter Lothar Schubert: „Als DCD Services sind wir auf neue Weise viel beweglicher, weil wir Teilaufgaben einer Projektentwicklung lösen und sie in den Gesamtkontext eingliedern können.“ © DCD Services

Verantwortet doch DC Developments den Bau zahlreicher Luxuswohn-Objekte in der HafenCity wie Eleven Decks und The Lyte im Westfield Hamburg-Überseequartier oder unter anderem die Objekte Fifty9 und The Crown sowie das Luxusmietobjet The Bow auf dem Strandkai. Ab heute ist die DC Developments mit den beiden Gesellschaftern Lothar Schubert und Björn Dahler Geschichte und wird liquidiert. Das heißt, im Unterschied zu einer Insolvenz, dass DC Developments nicht zahlungsunfähig ist, sondern eine Betriebsstilllegung beschlossen ist. Lothar Schubert exklusiv im Gespräch mit der HCZ HafenCity Zeitung:„Ich bin nach wie vor als Geschäftsführer im Boot, die Liquidation der DC Developments erfolgreich zu vollenden, bis alle Geschäftstätigkeiten zur Betriebsstilllegung DC Developments positiv abgeschlossen sein werden.” Im Unterschied zu einer Insolvenz, in der ein Unternehmen zahlungsunfähig ist, bedeutet Liquidation im Fall der DC Developments, dass, wie Lothar Schubert gegenüber der HCZ HafenCity Zeitung betont, „keine Rechnung offenbleiben wird“.

Dieser unternehmerische Schritt von Lothar Schubert ist das Ergebnis der vergangenen zwei Jahre, in denen das Finanzieren, Bauen und Vermarkten von Luxuswohnungs-Neubauprojekten immer schwieriger beziehungsweise nahezu unmöglich geworden ist. „Zusammen bieten wir (bei DCD Services; d. Red.) die Expertise, die es für erfolgreiche Stadtentwicklungsbausteine braucht. Die Entwicklung und Realisierung von Neubauten sind nahezu zum Erliegen gekommen. Stadtentwicklung von heute und morgen ist auch, bereits gedachte Projektentwicklungen möglich werden zu lassen, und zu Ende zu realisieren. Die erfolgreiche Konversion von bestehenden Gebäuden und die Schaffung von zeitgemäßem Baurecht gehören ebenfalls dazu“, sagt Lothar Schubert.

Seine neuen Kunden seien unter anderem Banken, Restrukturierer, Sanierungsberater, Insolvenzverwalter und Family Offices. „Im ersten Schritt sind wir Problemerkenner und Lösungsfinder, im zweiten Schritt schaffen wir Werte für unsere Kunden.“ Als Türöffner für den Start von DCD Services sind zwei neue Erstprojekte für die neue Firma an Bord: „Eines unserer aktuellen Projekte ist das Bergedorfer Tor in Hamburg“, sagt Lothar Schubert. Mandatiert wurde er von Oliver Nobel, Partner und Restrukturierer von Görg, eine der größten Wirtschaftskanzleien in Deutschland. Über ein zweites Projekt, eine Baurechtsplanung, die Erstellung eines neuen Bebauungsplans, für ein Objekt in Wandsbek mit über 100 Wohnungen, über das Schubert noch keine genaueren Angaben machen kann. Es soll aber in den kommenden Wochen losgehen.

Lothar Schubert (l.) und Björn Dahler im Sommer 2023 beim Vermarktungsstart auf der Dachterrasse des Luxus-Wohnturms „The Lyte“ mit Nord-Blick auf Hamburg sowie St. Katharinen-, St. Petri- und St. Jacobi-Kirche. © Wolfgang Timpe

Ist es denn nicht unglaublich frustrierend, nachdem man mit DC Developments solche Leuchtturm-Luxuswohnprojekte in der HafenCity realisieren konnte, mit einem vollkommen neuen Geschäftsmodell zu starten? „Die letzten zwei Jahre waren wirklich extrem hart und die Leichtigkeit in meinem Traumberuf war an vielen Tagen unsichtbar. Mich haben immer drei Dinge motiviert, die im Endeffekt die DCD Services haben ins Leben rufen lassen: Erstens mein Mitgefühl für die Immobilienprojekte anderer Marktteilenehmer, die es nicht zu Ende geschafft haben. In jedem dieser Projekte steckt ebenfalls viel Leidenschaft von Initiatoren, Nutzern, Städten, Finanzierern. Hier ist es häufig erforderlich, neue vertrauensgewinnende Spieler mit Erfahrung zu ergänzen, um das allseits gewollte Stück Stadt zu schaffen. Zweitens habe ich in die Augen einiger Kolleginnen und Kollegen meines Teams geschaut und die Lust mit unserem Handwerk weiterzumachen gesehen. Drittens habe ich ein superstabiles Familienleben, ohne das das so nicht gegangen wäre – und Gott sei Dank konnte ich darauf achten, dass ich körperlich fit bleibe, denn nur gesund kann man auch mit voller Energie die Herausforderungen annehmen.“

Was macht denn DCD Services nun anders als DC Developments? „Als DCD Services sind wir auf neue Weise viel beweglicher, weil wir Teilaufgaben einer Projektentwicklung lösen und sie in den Gesamtkontext eingliedern können. Im Auftrag von Asset-Managern, die ein Projekt aus der Eigentümerbrille steuern, können wir auf Grund unserer praktischen Erfahrungen die Ärmel hochkrempeln und mit unserem Team und unseren Partnern alle sich stellenden Aufgaben ohne Scheuklappen effizient lösen. Das unternehmerische Risiko – und die Chance – bleibt dabei jedoch bei den Eigentümern oder Assetmanagern, die uns als DCD Services beauftragen.“  

In der DCD Services würden die Referenzen und Erfahrungen von 20 Jahren Projektentwicklung und Quartiersentwicklung gebündelt, so die Pressemitteilung von DCD Services. Ihre Referenzen seien zum Beispiel der Strandkai in Hamburg, die Sedelhöfe in Ulm und die zwei Wohngebäude Eleven Decks und The Lyte im Westfield Hamburg- Überseequartier. Mit dem Start des neuen Kapitels, so die Pressemitteilung weiter, ende ein anderes: Die DC Developments hat alle beauftragten Neubauten erstellt und werde kein operatives Geschäft mehr tätigen. Die Gesellschaft ist der Gruppendienstleister der Beteiligungsgesellschaften DC Commercial und DC Residential. Diese beiden Gesellschaften bleiben bestehen. Warum? „Wenn der Markt wieder Neubauentwicklungen möglich macht, werde ich mich dem wieder annehmen“, so Projektentwickler und Ingenieur Schubert. Der Unternehmenssitz von DCD Services werde die HafenCity sein.

Und warum nun die neue Firma, warum quasi ein Start-up? Was kann DCD Services, was andere Wettbewerber und Dienstleiter für Immobilieneigentümer, Restrukturierung von Bestandsimmobilien und stotternde Projektentwicklungen, wie nun die neue Aufgabe beim Bergedorfer Tor, nicht bieten können? „Juristisch gesehen kann man DCD Services als Start-up bezeichnen, was inhaltlich jedoch nicht stimmt. Die Gene der DC Developments tragen Teile des Teams und ich in uns. Diese Gene gehören zu den ganz wenigen Dienstleistern in Deutschland, die als Projektentwickler auf jahrzehntelange Erfahrung aufbauen und assetklassenübergreifend denken und handeln können. Diese Erfahrung macht uns effizient in der Analyse und dem vorausschauenden Handeln. Kompetenz, die gerade in der Entwicklung und Modernisierung von Bestandsimmobilien, der Hinterfragung von nicht mehr zeitgemäßem Baurechtes und als Dienstleister bei steckengebliebenen Projektentwicklungen, in dem kommenden Jahren verstärkt gefragt sind.“

Und was sagt sein aktueller Mitgesellschafter Björn Dahler zu seiner Firmenneugründung? „Mit meinem Partner bei DC Developments, Björn Dahler, als Geschäftsführer der Dahler&Comapny Group , gibt es Nullkommanull Bad Feelings, und wenn sich irgendwann wieder einmal Neubauprojekte in unserem gemeinsamen Focus als Projektentwickler rechnen sollten, gibt es keine Grund, warum wir beide nicht wieder zusammen eine Objektgesellschaft gründen sollten. Soweit ich jetzt schauen kann, konzentriere ich mich erst einmal mit meiner ganzen Freude und Energie voll auf mein neues Baby DCD Services. Ich freue mich darauf, jetzt als Dienstleister mit unserer großen Erfahrung weiterhin Stadt planen und bauen zu können. Denn das ist und bleibt meine Leidenschaft.“

Beim Stichwort stotternde Projektentwicklungen kommt einem natürlich sofort der 245 Meter hohe Elbtower in den Sinn, der „Kurze Olaf“, dessen Baustelle seit über einem Jahr als nur 100 Meter hohe Bauruine brachliegt, und für den der Insolvenzverwalter aktuell neue Investoren zum Fertigbauen sucht. Wäre das nicht was für DCD Services? „Um die Beteiligung für den Weiterbau des Elbtowers haben wir uns nicht beworben, weil erstens, Stand heute, das Projekt nicht finanziert ist, und wir zweitens in dieser Startphase als Team von DCD Services mit knapp zehn Mitarbeiter:innen noch nicht breit genug aufgestellt sind. Wir werden neben den heutigen DCD-Services-Aufträgen mit der Projektdurchführung Bergedorfer Tor und der Baurechtschaffung für über 100 Wohnungen in Wandsbek weitere Gespräche über den Einsatz unserer Kompetenz führen und vorsichtig organisch wachsen wollen.“

Willkommen im Jahr 2025. Die Baukosten- und Finanzierungskrise, gerade im Segment Luxuswohnungen, wird sich absehbar nicht nachhaltig ändern. Alle laufenden Neubauprojekte in der HafenCity haben, von Ausnahmen abgesehen, werden zwischen drei und fünf Jahren später fertiggestellt. Und die Liquidation von DC Developments könnte in der Immobilien- und Projektentwicklungsbranche nicht die einzige Disruption von Gesellschaften bleiben. Das Thema wird auch die HafenCity im neuen Jahr erhalten bleiben.

Ja wie, und nun? Bergerdorfer Tor und Wandsbeker Projekt hin, Firmensitz Großer Grasbrook her: Geht denn der Stadtquartierserbauer Lothar Schubert der HafenCity verloren? „Nein, natürlich nicht“, lacht Lothar Schubert mit seinem persönlichen optimistischen Markenzeichen und Naturell, seinem gewinnenden Lothar-Schubert-Menschen-mitnehmen-Lachen, und betont: „Ich bin und bleibe ein überzeugter Fan der HafenCity und kann jederzeit aus dem Stand mit Björn Dahler auch wieder einzelne Neubauprojekte starten – allerdings erst, wenn sie sich in Zukunft wieder rechnen sollten.“ Na, dann hoffen wir mal, dass die neue DCD Services ein Erfolg und das „Loslassen der Pausetaste“ (Schubert) bei Neubauprojekten wieder möglich wird. Ohne zähe Geduld wird das nicht gehen. Wolfgang Timpe

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