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Virtuelles Abheben: „Main motif Universe of Water Particles on a Rock where People Gather“ – Hauptmotiv. Universum der Wasserteilchen auf einem Felsen, auf dem sich Menschen versammeln. © TeamLab
Dynamische Kunstwelten

Europa-Premiere in der HafenCity: 2024 soll das Digital Art Museum in Nachbarschaft zum Amerigo-Vespucci-Platz eröffnen. Investor und Kopf des Projekts ist Lars Hinrichs

Hamburg braucht heute als wachsende Stadt mit ihren schon im öffentlichen Testbetrieb befindlichen digitalen Verkehrsprojekten wie etwa des autonomen Fahrens in der Innenstadt immer öfter auch neue ästhetische, kulturelle, technische und unternehmerische Impulse, um seine Horizonte als internationale Metropole und ihrer Bewohner:innen zu erweitern. Gerade das durch Künstliche Intelligenz immer stärker durchprogrammierte Leben braucht warme Kontrapunkte, emotionale Starkerlebnisse, die den Kopf und die Sinne freimachen für Neues, für neue Grenzerfahrungen – im Kunstraum.
Foto oben: Virtuelles Abheben: „Main motif Universe of Water Particles on a Rock where People Gather“ – Hauptmotiv. Universum der Wasserteilchen auf einem Felsen, auf dem sich Menschen versammeln. © TeamLab

Warmes Wohlfühlen: „Forest of Resonating Lamps One Stroke, Fire" – Wald der Resonanzlampen, ein Schlag, Feuer. © teamLab
Warmes Wohlfühlen: „Forest of Resonating Lamps One Stroke, Fire“ – Wald der Resonanzlampen, ein Schlag, Feuer. © teamLab

Nichts geringeres erreicht offenbar das Digital Art Museum Borderless aus Tokio, das dort von Publikumserfolg zu Publikumserfolg eilt und scheinbar den Nerv der digitalen Nerdszene in Asien über alle Altersgruppen hinweg erfolgreich anspricht – mit sinnlichen Digitlerlebnisräumen wie dem kühlblauen „Universum der Wasserteilchen“ mit roten Blumenwolken (Bild oben) oder im „Wald der Resonanzlampen“, der die Besucher in einem gelb-warmen Leuchtmittel-Cocon hüllt.Die TeamLab-Borderless-Hamburg-Macher schreiben dazu: „Menschen begreifen und erkennen die Welt durch ihre Körper, bewegen sich frei und bilden Verbindungen und Beziehungen zu anderen. Infolgedessen hat der Körper ein eigenes Zeitempfinden. Die Grenzen zwischen verschiedenen Gedanken sind doppeldeutig, so dass sie sich gegenseitig beeinflussen und manchmal auch vermischen.“

Digitalfan Hinrichs: „Nach erfolgreichem Architekturwettbewerb, dessen Ergebnis wir im November vorstellen werden, beginnen wir unverzüglich mit dem Bau.“ © Jonathan Lichtenberg | FrankandEvan
Digitalfan Hinrichs: „Nach erfolgreichem Architekturwettbewerb, dessen Ergebnis wir im November vorstellen werden, beginnen wir unverzüglich mit dem Bau.“ © Jonathan Lichtenberg | FrankandEvan

»Als ich zum ersten Mal die TeamLab-Ausstellung in Tokio besucht habe, war ich über­wältigt. Seitdem war mir eins klar: Das möchte ich in Deutschland erlebbar machen. Hamburg bietet für ein solches Digital Art Museum beste Standortvoraussetzungen.« Lars Hinrichs

Vielleicht erging es dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher so oder so ähnlich. Jedenfalls hat er, während einer dienstlichen Asien-Reise, am Ende TeamLab Borderless in Tokio besucht und sich den rund dreistündigen Besuch des Digital Art Museums gegönnt und war geflasht. „Das Digital Art Museum wird ein außergewöhnlicher Ort der digitalen Kunst. Mit einer starken Digitalszene und einer umfassenden Digitalisierungsstrategie ist Hamburg ein guter Standort für das TeamLab-Projekt in Europa. Das Digital Art Museum, der Digital Campus Hammerbrooklyn und das zukünftige „Haus der digitalen Welt“ zeigen die vielfältigen Perspektiven der Digitalisierung und ermutigen, sich in die Gestaltung der digitalen Zukunft einzubringen“, so Tschentscher.

Unter dem Motto „Touch. Be touched”, so die TeamLab-Macher, entsteht mit dem Digital Art Museum ein überdimensionaler Raum für digital entworfene Kunst, die Besucher berührt und von ihnen berührt werden soll. Das Museum mit seinen multidimensionalen und multisensualen, immersiven Kunsterfahrungen, die ohne die übliche Distanz zwischen Kunst und Betrachter funktionieren, ist dem Publikum gewidmet. 

Die Besucher tauchten buchstäblich in die Kunstwerke ein, könnten mit ihnen kommunizieren, sie verändern und so auch Teil von ihnen werden,. „Anfassen und fotografieren“, so TeamLab, „ist daher unbedingt erwünscht, denn dadurch wird jeder Besuch zu einem einmaligen Erlebnis.“ Das Digital Art Museum will dabei „alle Besucher von 0-120 Jahren“ ansprechen und besondere Angebote für Schülerinnen und Schüler bieten. 

 Voraussetzung für dieses räumlich-sinnliche Digitalerleben bieten 10 Meter hohe Decken und damit das Raumempfinden, virtuell und digital hin oder her, sich auch richtig ausleben kann wird das Digital Art Museum auf 7.000 Quadratmetern auf Warftgeschossebenen residieren – 10 Meter in die Tiefe gehend. Wer digitale räumliche Fliuchten und Perspektiven erleben will, braucht eben auch doch ganz konventionell Platz. Nach Bauherr Lars Hinrichs wird das TeamLab Borderless Hamburg aus einem 25-köpfigen Team bestehen. Die Räume sollen mit High-End-Technik ausgestattet sein, damit „Kunst und Technik ,high-end’ bleiben, sieht das Konzept die Einbindung innovativer Partner vor, die Lust auf Agilität und neue Ideen“ haben. 

Grüne Zeitreisen: „Memory of Topography“ – Erinnerung  an die Topographie. © teamLab
Grüne Zeitreisen: „Memory of Topography“ – Erinnerung an die Topographie. © teamLab

Da das Digital Art Museum im Quartier Elbbrücken in der östlichen HafenCity beheimatet sein wird, kann es oberirdisch eine ungewöhnliche Nutzung erfahren. Es wird ein wesentlicher Baustein der dort neu entstehenden Mixed-Use-Immobilie sein. Der Gesamtkomplex wird von der Hamburger Immobilienspezialistin ECE gemeinsam mit Harmonia Immobilien und dem Studierendenwerk als lebendiges Quartier mit vielfältigen Nutzungen entwickelt und neben dem Digital Art Museum im Warftgeschoss ein internationales Studierendenwohnheim, eine Kita sowie rund 600 Wohnungen in außergewöhnlicher Lage umfassen. Alexander Otto, CEO der ECE: „Mit dieser Mixed-Use-Immobilie verfolgen wir die Vision vom urbanen Leben in der Zukunft und schaffen ein innovatives, kosmopolitisch geprägtes Modellquartier, das Strahlkraft auf die HafenCity und die ganze Stadt Hamburg haben wird.“

Wachsende Blumen: „Proliferating Immense Life A Whole Year per Year“ – ­Wucherndes, unermessliches Leben, Jahr für Jahr.	© teamLab
Wachsende Blumen: „Proliferating Immense Life A Whole Year per Year“ – ­Wucherndes, unermessliches Leben, Jahr für Jahr. © teamLab

Als medialer HafenCity-Begleiter wünscht man sich, dass die künstlerischen wie die konzeptionellen stadtpanerischen Annahmen verwirklichen. Denn wenn das Digital Art Museum wie geplant ein „neuer Kunstmagnet mit rund 700.000 Besuchern im ersten Jahr“ werden sollte, freuen sich die lokale Wirtschaft und die Tourismusmanager der Stadt. „Mit der HafenCity hat man den idealen Ort gefunden. Im Spannungsfeld zwischen Elbphilharmonie und Elbtower fügt sich das neue Museum perfekt in den urbanen Kontext dieses neuen Stadtteils ein“, so Andreas Kleinau, Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH. Na, dann müssen sich nur noch die Besucher:innen von der digitalen Wucht und Emtionalität packen lassen.            
Wolfgang Timpe

INFO Mehr informationen unter Digital Art Museum

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