Baakenhafen. Im Roots feierte die Deutsche Wildtier Stiftung mit Prominenten und vielen Gästen die Eröffnung der Botschaft der Wildtiere. Mit der Dauerausstellung, der Lernwerkstatt und dem Naturfilmkino hat die HafenCity einen neuen Leuchtturm
Die HafenCity ist immer für eine tolle Überraschung gut. Auch wenn sich zurzeit viele Bauprojekte in Hamburgs jüngstem Statdtteil weit nach hinten schieben, freie Baufelder am Markt nur schwer Investoren finden oder die Baukosten explodieren, ereignen sich im Quartier doch immer wieder parallel positive Ereignisse – gegen den Trend. So wurde Deutschlands höchstes Holzhochhaus Roots von Garbe Immobilien Projekte weitgehend pünktlich und vertretbar im etwas erhöhten Kostenrahmen den Mietern und Käufern übergeben. Und Anfang August wurde in ebenjenem Hmburger Holzleuchtturm Roots pünktlich wie angekündigt feierlich und mit viel Prominenz ein Juwel in der Kultur- und Bildungslandschaft der HafenCity eröffnet: die Deutsche Wildtier Stiftung.
Foto oben: Durchschneiden das grüne Eröffnungsband der Wildtiere (v. l.): Extrembergsteiger Reinhold Messner, Prof. J.-Matthias Graf von der Schulenburg, Präsident Deutsche Wildtier Stiftung, und Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher sowie Ehrenpräsidentin Alice Rethwisch und Vorstand Prof. Klaus Hackländer, beide Deutsche Wildtier Stiftung. © Catrin-Anja Eichinger
„Wir holen Fuchs, Adler und Hirsch in die Großstadt“, bekennen die Macher der Deutschen Wildtier Stiftung und freuen sich, „eine multimediale Ausstellung zu Natur- und Artenschutz“ jetzt im Roots im Baakenhafen eröffnet zu haben. Die Deutsche Wildtier Stiftung ist Eigentümerin der unteren vier Stockwerke. Im Erd- und Warftgeschoss präsentieren sie auf 2.200 Quadratmetern ihre Dauerausstellung – eine „ständige Vertretung der Wildtiere im Herzen Hamburgs und ein Besuchermagnet für die HafenCity“. Die Ausstellung will den Hamburgern und Besuchern der Stadt „die Schönheit, Vielfalt und ökologische Bedeutung heimischer Wildtiere vor Augen führen“ – und das mit allen Sinnen und mit digitaler wissenschaftlicher kind- und erwachsenengerechter Vermittlung. Der Homo ludens, der spielende Mensch, wird ohne bekehrenden Zeigefinger auch haptisch animiert, sich eingehender mit den rund 48.000 Tierarten in Deutschland zu befassen, unter anderem mit „menschlichen“ Fragen an die Tierwelt: Wie leben sie? Welche Lebensräume brauchen sie? Wo und warum sind sie gefährdet? Und was können die Menschen für ihren Schutz tun? Wie leben sie ihre Sexualität? Fragen über Fragen, zu denen die spielerische „Botschaft der Wildtiere“ einfache und interaktive Antworten vermittelt.
»Die ›Botschaft der Wildtiere‹ verbindet auf spannende Weise die Erfahrungen des urbanen Lebens mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen und fördert so das Interesse für den Schutz der Natur und der Tierarten in Deutschland.«
Dr. Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister
Wildtiere mit Flügeln, auf Hufen, mit zwei, vier, sechs oder acht Beinen, mit Flossen, Horn oder Geweih, manche winzig, manche riesig – sie alle stellten sich bei der feierlichen Eröffnung in der Botschaft der Wildtiere in der HafenCity vor. Bürger:innen und Besucher:innen können seit diesem Monat die faszinierenden Lebenswelten von Vögeln, Säugetieren und Insekten entdecken. Sie erwarten eine interaktive Dauerausstellung, eine Lernwerkstatt für Grundschüler und Familien, Deutschlands erstes Naturfilmkino und ab Herbst 2024 auch ein Restaurant – mit Außenterrasse zum Wasser hin. HafenCity eben.
Die Ehrenpräsidentin der Stiftung Alice Rethwisch durchschnitt im Beisein von Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher das grüne Band. „Die ‚Botschaft der Wildtiere‘ ist ein besonderer Ort in der HafenCity Hamburg. Sie informiert im Zentrum der Großstadt über die Tierwelt und die natürlichen Lebensgrundlagen der Wildtiere in Deutschland. Sie verbindet auf spannende Weise die Erfahrungen des urbanen Lebens mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen und fördert so das Interesse für den Schutz der Natur und der Tierarten in Deutschland“, so Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher.
Ehrenpräsidentin Alice Rethwisch sagte: „Ab heute gibt es eine ,Botschaft der Wildtiere‘ in Hamburg – die einzige in der von Konsulaten wimmelnden Stadt. Leider ist sie keine politische Institution, aber das Wort Botschaft bedeutet ja auch Nachricht. Und wenn die 48.000 heimischen Wildtierarten eine Nachricht an uns senden könnten, würde sie vermutlich lauten: Unsere Lebensgrundlagen werden vernichtet, helft uns! Diese Botschaft der Wildtiere möchten wir für alle hörbar machen. Und ich wünsche mir, dass alle Besucher dieses Ortes selbst zu Botschaftern der Wildtiere werden.“ Der Ehrenpräsidentin der Deutschen Wildtier Stiftung ist es ein besonderes Anliegen, Kinder und Jugendliche für den Schutz heimischer Wildtiere zu gewinnen und der Naturentfremdung entgegenzuwirken.
»In unserer digitalisierten Welt ist die ›Botschaft der Wildtiere‹ in einer Metropole ein Segen. Hamburg darf sich glücklich schätzen, die Deutsche Wildtier Stiftung zu haben – einen Pfeiler gegen die Naturentfremdung.«
Reinhold Messner, Extrembergsteiger und Naturschützer
„Ab heute ist Hamburg nicht nur das Tor zur Welt, sondern auch das Tor zur Natur – für alle, die mehr erfahren wollen über diesen wertvollen Schatz, den es zu schützen gilt“, sagte zur Eröffnung der Präsident der Deutschen Wildtier Stiftung, Prof. J.-Matthias Graf von der Schulenburg. Wie wohnen Fuchs und Grünspecht? Wie sehen Steinadler und Stubenfliege die Welt? Warum können Wildschweine alles fressen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt es in der großen Dauerausstellung und in der Lernwerkstatt. Auch die Herausforderungen, denen sich Wildtiere in unserer Kulturlandschaft stellen müssen, werden thematisiert. Da geht es um Lebensraumverlust, Nahrungsmangel und fehlende Versteckmöglichkeiten, aber auch um Dinge, die jeder tun kann, um Wildtieren zu helfen – etwa wilde Ecken in Gärten oder Nisthilfen für Vögel und Wildbienen schaffen.
Dieses geballte Wissen wird auf spielerische Art vermittelt, an interaktiven Stationen und Themeninseln, die alle Sinne ansprechen. „In unserer digitalisierten Welt ist die Botschaft der Wildtiere in einer Metropole ein Segen. Hamburg darf sich glücklich schätzen, die Deutsche Wildtier Stiftung zu haben – einen Pfeiler gegen die Naturentfremdung“, erklärte Reinhold Messner in seiner Laudatio auf der Wildtier-Gala im Baakenhafen zum Start der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Extrembergsteiger und Naturschützer war Ehrengast der Eröffnungsfeier.
Ein weiteres Highlight für Experten und für Natur- und Tierfans ist Deutschlands erstes Naturfilmkino im Roots. Kurzfilme und große Produktionen werden hier zu sehen sein. Auch das von der Stiftung initiierte europäische Naturfilmfestival, die European Wildlife Film Awards, wird hier stattfinden – ein Wettbewerb, der dem Genre Tierfilm mehr Bedeutung verleihen soll.
»Die Natur schreibt die spannendsten Drehbücher. In unserem Naturfilmkino kann man die besten Filme über unsere heimische Tierwelt in außergewöhnlicher Atmosphäre genießen. Nach Filmende stehen Filmemacher und Wildtierexperten für Fragen zur Verfügung. In der ›Botschaft der Wildtiere‹ bekommt der europäische Naturfilm damit eine permanente Adresse.«
Prof. Klaus Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung
Das neue Naturfilmkino lockt Besucher:innen mit einem vielfältigen Programm. So wird einmal im Monat der NDR eigene Produktionen zeigen. Und ab Februar 2025 laufen die Wettbewerbsfilme der European Wildlife Film Awards, des höchstdotierten europäischen Naturfilmpreises, den die Deutsche Wildtier Stiftung ins Leben gerufen hat. „Die Natur schreibt die spannendsten Drehbücher. In unserem Naturfilmkino kann man die besten Filme über unsere heimische Tierwelt in außergewöhnlicher Atmosphäre genießen. Nach Filmende stehen Filmemacher und Wildtierexperten für Fragen zur Verfügung. In der ,Botschaft der Wildtiere‘ bekommt der europäische Naturfilm damit eine permanente Adresse“, sagte Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung.
Der Multimediasaal soll darüber hinaus als Ort für Vorträge, Diskussionsrunden und Kulturveranstaltungen dienen. Ein Highlight für Kinder ist die Lernwerkstatt, in der vor allem Schulklassen experimentieren, gestalten und forschen und so die Natur auf spielerische Weise erfahren können. Im Restaurant mit Loggia und Terrasse werden Gerichte aus biologisch und nachhaltig produzierten Lebensmitteln serviert. Wolfgang Timpe