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Strandkai: Neue Chill-Location – und Schwimmbad im Grasbrookhafen

Eröffnung. Die öffentliche Strandkai-Spitze strahlt für alle und der Grasbrookhafen soll Schwimmbad werden

Gute Nachrichten. Der Projektentwickler und Strandkai-Bauherr der Luxuswohntürme „Fifty9“ und „The Crown“ sowie dem Mietobjekt „The Bow“ an der Strandkaispitze, Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments, wünscht sich „ein großes Schwimmbad für die HafenCity im Grasbrookhafen“, sagt er exklusiv gegenüber der HCZ HafenCity Zeitung. Endlich mal eine spannende Idee, sehen doch die HafenCity-Bewohner:innen nichts sehnsüchtiger herbei als ein Schwimmbad in ihrem maritimen Quartier. 
Foto oben: Das smarte Amphitheater an der Strandkai-Spitze: Öffentliche Kultur- und Sun-Downer-Fäche mit Elbphilharmonie und untergehender Sonne über der Elbe im Blick. © André Dekker

Bahnenziehen in der HafenCity! Kann der Grasbrookhafen statt eines Sportboothafens jetzt ein Volks-Schwimmbad für die HafenCity werden? Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments, der Bauherrin von „Fifty9“, „The Crown“ und „The Bow“ auf dem Strandkai, schlägt unter anderem vor, „dass wir den Grasbrookhafen als Schwimmbad für die HafenCity nutzen“. © Catrin-Anja Eichinger

„Es war immer mal geplant“, so Projektentwickler Schubert, „einen Sportboothafen zwischen Dalmannkai- und Strandkai-Ufer zu realisieren. Das hat bis heute nicht funktioniert. Man sollte jedoch diese große attraktive Wasserfläche des Grasbrookhafens nutzen – der bei jeder Ebbe seinen Schlick zeigt und bislang für nichts genutzt wird –, um sie zum Beispiel als großes Schwimmbad zum Bahnenziehen zu nutzen oder als ein vernünftiges Hafenbecken umgestalten, um regelmäßig Wassersport zu betreiben.“

Was für eine naheliegnde Idee. Na klar, Hindernisse kann man sofort aufzählen: Zuständig für Schwimmbäder in der Stadt ist die Bäderland Hamburg GmbH, die genung Mühe mit dem Betreiben der existierenden Bäder hat und soeben tapfer die Alsterschwimmhalle komplett und aufwendig saniert hat. Und Geld für neue Bäderprojekte gibt es auch nicht. Na und? Sind die HafenCity oder die Elbphilharmonie entstanden, weil überflüssige Milliarden Euro auf städtischen Konten herumlagen? Nein. Es waren die Visionen von Machern für eine lebenswerte und wachsende Stadt am Wasser und der Weitblick für den Kultur- und Konzertempel Elbphilharmonie an historisch herausragendem Hafenplatz, die Hamburg städetbaulich und touristisch attraktive Metropolen-Leuchttürme verschafft haben. 

Kreativität fürs Quartier. Lothar Schubert, DC Developments: „Mir schwebt eine ergebnisoffene Machbarkeitsstudie mit Wirtschaftlichkeitsberechnung vor.“ © Catrin-Anja Eichinger

Wer seinerzeit eine der letzten Anwohner:­in­nen-Versammlung der HafenCity Hamburg GmbH im Kesselhaus miterlebt hat, wo nach einer Anwohnerfrage, ob denn ein Schwimmbad zeitnah komme, bei den Bewohner:innen die Stimmung positiv explodierte und HafenCity-Chef Andreas Kleinau alle Mühe hatte, seine anderen Themen bis zum Schluss besprechen zu können. Also: Für das Quartier ist ein Schwimmbad im Stadtteil ganz offensichtlich ein Sehnsuchtssymbol für ein lebenswertes Freizeit- Quartier. 

Und natürlich müsse man „Tide-unabhängig“, so Schubert „die Höhe des Wassers in den Griff bekommen“, ob man nun an eine Art Schleuse oder sogar eine Abtrennung des Grasbrookhafens von der Elbe denke, „was auch immer. Hamburger Experten können mit Wasser umgehen“, nimmt der Macher formalen Zweiflern den Wind aus den Segeln. Für Schubert ist das Thema lebendiger Grasbrookhafen ein spannendes Stadtentwicklungsprojekt: „Es wird der HafenCity doch immer unterstellt, dass es nicht ausreichend Naturflächen gebe. Das stimmt so nicht. Neben den vorhandenen Grünflächen, Parks und Spielplätzen gibt es Wasser ohne Ende! Wasser ist ein cooles Medium, und wenn es grün und freundlich daherkommt, schafft man positiv aufgeladene Natur – zum Beispiel durch ein Schwimmbad.“ 

Der neue Sundowner-Chillplatz Strandhöft mit Amphitheater und Blick auf Hafen und Elbphilharmonie. © Catrin-Anja Eichinger

Einmal in Schwung, lässt sich der Unternehmer von antizipierten Kritiken nicht bremsen. Schubert: „Mir schwebt eine ergebnisoffene Machbarkeitsstudie in Zusammenarbeit etwa mit Bäderland vor, die unter anderem eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellen könnte. Und dann soll der Senat entscheiden, ob sie eine attraktive Wassernutzung für die HafenCity haben wollen.“ Schließlich gebe es in der HafenCity doch schon „Kinos, Kultur, Gastronomie und nahversorgenden Einzelhandel“, so Schubert, „alles was man für eine lebenswerte 15-Minuten-Stadt braucht – da würde doch ein Schwimmbad bestens zugehören.“ 

Ihm gehe es auch nicht darum, sich an der Schwimmbad-Idee festzubeißen: „Wenn man sich etwa neben dem Amphitheater an der Strandkaispitze eine smarte Tribüne Richtung Grasbrookhafen vorstellt, könnte man viele Wassernutzungen wie zum Beispiel auch Wassersport-Wettbewerbe oder vielleicht sogar einen Wasserpark vorstellen. Für die HafenCity, dem Stadtteil an Elbe, Fleeten und Hafenbecken, fallen einem lauter coole denkbare Wassernutzungen ein – wenn man kreativ ist.“ Mal sehen, ob es ein Schwimmbad oder andere Wassernutzungen statt die Reißbrettidee eines Sportboothafens auf die Themenliste des Bürgerschaftswahlkampfes Anfang 2025 schaffen. 

Blick aus den Wohnungen des Mietobjekts „The Bow“ auf dem Strandkai: Zwei Kocks Portalkräne, Baujahr 1970, 205 Tonnen schwer und mit sechs Metern Spurweite auf Kranbahnschienen gestellt, flankieren die Aussicht auf den Strandhöft mit Amphitheater, den Hafen und die Elbphilharmonie. © Catrin-Anja Eichinger

Zunächst einmal steht fest: Die öffentlichen Freiräume, die Promenaden an Grasbrookhafen und Elbe sowie der Strandhöft, die Strandkaispitze, sind eröffnet – ebenso wie das Gemeinschaftshaus im Grasbrookpark, das zum Elbsommer der HafenCity Hamburg GmbH (siehe Seite 10) seine Türen für alle öffnet. Gelb und rund steht der neue Gebäudekomplex wie ein sonniges Ufo am Rand des Spielplatzes. Kurz vor der Eröffnung luden Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, und Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments, zur Besichtigung in die neuen Gemeinschaftshaus-Räume wie auch zu einem Rundgang über die öffentlichen Bereiche des neu gestalteten Strandkais ein. Die neuen Gemeinschaftshäu­ser im Baakenpark und im Grasbrookpark werden von einem neu gegründeten Trägerverein, der Quartiersmanagemant HafenCity e. V. betrieben. 

Beim Betreten fällt sofort die schlichte Eleganz auf. Das etwas kleinere Gemeinschaftshaus im Grasbrookpark besteht aus zwei Räumen und einem genderfreien WC. Dieses wird 24 Stunden geöffnet sein. Der linke Raum mit einer schlichten, grifflosen Küche soll als Kiosk betrieben werden. Die Betreiber kümmern sich zukünftig auch um die Reinigung der Toiletten. Durch die große, runde Panorama-Fensterfront zum Park hin wird auch dieser von den Kioskbetreibern im Auge behalten. Der zweite, größere Raum ist mit fast acht Metern Deckenhöhe viel größer und für viele unterschiedliche Veranstaltungen geeignet. 

Das Gemeinschaftshaus im Grasbrookpark wird im Sommer den Betrieb aufnehmen. Andreas Kleinau: „Wir haben versucht, an alles zu denken. So gibt es Schließfächer für die Nutzer:innen und extra einen Lagerraum.“ © Catrin-Anja Eichinger

„Jeder kann sich für die Nutzung in den Gemeinschaftsräumen bewerben, man muss auch nicht Mitglied in dem Trägerverein sein“ erklärt HafenCity-Chef Andreas Kleinau. „Wir haben versucht, an alles zu denken. So gibt es Schließfächer für die Nutzer:innen und extra einen Lagerraum, in dem zum Beispiel Möbel für eine Terrasse oder Yogamatten untergebracht werden können“, so Kleinau weiter. „Wir planen zum Sommer das Haus im Grasbrookpark zu übergeben, das Haus am Baakenpark dann wohl zum Herbst.“

Zu Pfingsten wurde der fertige Strandhöft, der Platz mit Amphitheater an der Strandkaispitze, wie auch die Promenaden an Grasbrookhafen und Elbe der Öffentlichkeit übergeben, der Fußgängerbereich rund um die Neubauten auf dem Strandkai. „Die ersten Bewohner:innen haben die Neubauten am Strandkai bereits bezogen. Mit etwas Verzug ziehen nach und nach die neuen Bewohner in das ,Fifty9‘ neben dem Marco Polo Tower ein. Bald sind die Wohnungen der Genossenschaften und das ,The Crown‘-Gebäude bezugsfertig“, erklärt Lothar Schubert. „Mit der Fertigstellung kommen wir dem Finale der HafenCity sehr nahe.“ 

Die Veranstaltungsfläche auf dem Strandhöft umfasst ein kleines Amphitheater und eine flexibel nutzbare Bühne mit bis zu 16 Metern Durchmesser sowie eine kleine Tribüne mit Sitzbänken. Von Juni bis August finden hier kulturelle Programmangebote im Rahmen der beliebten Veranstaltungsreihe „Elbsommer“ kostenfrei statt. © Catrin-Anja Eichinger

Bereits 2002 wurde die Freifläche zwischen Hübenerkai und Strandkai mit einem hochrangigen internationalen Wettbewerb geplant. Gewonnen hatte das Büro Miralles Tagliabue Embt SLP aus Barcelona. Über die Jahre wurden die Pläne immer wieder überarbeitet. Auch auf Bitten der Anwohner:innen und des Netzwerks HafenCity e. V. wurde reagiert. So wurden auf dem Strandhöft nachträglich über 800 Quadratmeter Rasen verlegt und zusätzlich 19 weitere Bäume gepflanzt. Insgesamt wachsen nun auf dem Strandkai 52 Bäume. 

Kultur wird es zukünftig auch für jeden zugänglich auf dem neuen Strandhöft geben. Hier wurde eine zehn Meter große Bühne mit rund herum laufenden Sitzbänken aus Holz sowie eine Licht- und Toananlage errichtet. „Wir bieten hier allen Hamburger:innen einen großzügigen Freiraum und sind gespannt, was sich hier zukünftig ergeben wird“, schwärmt Lothar Schubert erwartungsfroh. 

HafenCity-Chef Andreas Kleinau auf der neu eröffneten ­öffentlichen Fläche des Strandkais: „Wir haben die Gestaltung in den letzten Jahren weiterentwickelt und insbesondere die Grünplanung gestärkt.“ © Catrin-Anja Eichinger

Zu den Mietern der Gewerbeeinheiten in Erdgeschosslagen möchte er noch nicht viel erzählen, da gebe es „viele spannende Gespräche“. Fest steht, dass HOCHFORM, das Architekturzentrum für Kinder und Jugendliche, als Mieter der Gewerbeeinheit am Strandkai 6 einziehen wird. Für ihn ein „weiteres Highlight der HafenCity“, ergänzt Lothar Schubert. Er ist sich sicher, dass „der Strandhöft eine besondere Dynamik an die Spitze mitten in der Elbe direkt gegenüber der Elbphilharmonie“ bringen wird. 

Die Rasenfläche auf dem Strandhöft umfasst rund 800 qm. man pflanzte 19 Weiden und auf die beiden Promenaden und den Strandkai verteilen sich nochmals 13 beziehungsweise 20 Weiden, Eschen und Erlen. © Catrin-Anja Eichinger

Na, dann bleibt ja nur noch, auf künftige Wassernutzungsideen für den Grasbrookhafen gespannt zu sein. Wir von der Redaktion HCZ HafenCity Zeitung erfreuen uns schon mal mit den Schwimmbad-Fans aus dem Quartier an der hoffentlich realistischen Fantasie, irgendwann im Grasbrookhafen den Sprung ins erfrischende Nass zu machen, auf schönen Pontons lässig in der Hamburg-Sonne zu dösen oder als Zuschauer:innen an regelmäßigen Wassersport-Wettbewerben teilzunehmen – auch wenn dafür noch viele Monate die Elbe abwärts fließen muss. 

Eins gilt unabhängig davon schon jetzt: Wer sich einen einzigartigen Sonnenuntergang über dem Elbstrom, dem Hafen und der Elbphilharmonie gönnen möchte, kommt an dem neu gestalteteten Strandhöft samt Amphitheater auf dem Strandkai nicht vorbei. Jimmy Blum und Wolfgang Timpe

Nachrichten von der Hamburger Stadtküste

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