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Wandelbare Soulstimme

Konzert. Max Mutzke tritt im Großen Saal der Elbphilharmonie mit Marialy Pacheco, die seine Songs neu arrangiert hat, zum Flirt-„Duet“ an, und dann gibt er im Kleinen Saal mit „Komm mit ins Paradies der Träumer“ den Einschlafvorleser für Kinder im Kleinen Saal

Istanbul 2004: Max Mutzke vertritt Deutschland mit seinem Lied „Can’t Wait Until Tonight“ beim Eurovision Song Contest. Mag sein, dass er keine Rampensau ist, er singt fast die ganze Zeit mit geschlossenen Augen. Trotzdem holt der Auftritt des jungen Künstlers aus dem Südbadischen das Publikum ab, er belegt den achten Platz. Wenig später macht er am Wirtschaftsgymnasium in Waldshut-Tiengen sein Abitur und arbeitet dann zusammen mit seinem Mentor Stefan Raab an seinem Debütalbum „Max Mutzke“, das 2005 auf Platz eins der Charts steht. Sieben weitere Platten folgen. Mit ihnen probiert sich der Sohn einer Schauspielerin und eines Gynäkologen aus – von Pop über Soul bis zum Jazz. All das lässt ihn reifen, als Musiker und als Performer.
Foto oben: Max Mutzke im Großen Saal der Elbphilharmonie Er bittet seine Begleiterin Marialy Pacheco im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals zu einem musikalischen Rendezvous. Da wird geflirtet, diskutiert, gefragt und geantwortet. Die Basis dafür liefern Max Mutzkes Stücke, die Marialy Pacheco neu arrangiert hat. Sie kommen nun filigraner daher. © Amélie Siegmund

Wer heute ein Max-Mutzke-Konzert besucht, erlebt einen versierten Entertainer, der gern mit den Zuschauer:innen plaudert. Sein Auftritt mit der kubanischen Pianistin Marialy Pacheco im Großen Saal der Elbphilharmonie am 13. August um 11 Uhr wird da gewiss keine Ausnahme sein. Einmal mehr stellt der Mann mit der markanten Soulstimme seine Wandelbarkeit unter Beweis. Unter dem schlichten Motto „Matinee at the River“ bittet er seine Begleiterin im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals zu einem musikalischen Rendezvous. Da wird geflirtet, diskutiert, gefragt und geantwortet. Die Basis dafür liefern Max Mutzkes Stücke, die Marialy Pacheco neu arrangiert hat. Sie kommen nun filigraner daher.

Kinderbuchautor Max Mutzke Eine Lesung für Klein und Groß mit ­Musik im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. © S. Fischer Verlag

Dabei bleibt es aber nicht. Am 17. September um 11 Uhr kehrt der 42-Jährige in die Elbphilharmonie zurück, dann gastiert er beim Harbour Front Literaturfestival im Kleinen Saal. Im Gepäck hat er sein erstes Kinderbuch „Komm mit ins Paradies der Träumer“. Bestimmt hat es Max Mutzke zuerst seinem eigenen Nachwuchs vorgelesen, er hat mit seiner Lebensgefährtin vier Kinder. Die wollen abends nicht unbedingt freiwillig ins Bett gehen – wie die meisten Kids. Also hat sich der Sänger etwas einfallen lassen. Er verabredet sich mit seinen Sprösslingen im Traum. Dafür muss man natürlich schlafen, sonst kann man keine Abenteuer im Traumland erleben, das einiges zu bieten hat: einen Wunschsprungfelsen, eine riesige Schokettischaukel plus Wind, der nach Zitrone duftet. Da wollen alle Kinder hin, klar. Doch plötzlich geht etwas schief. Kaum haben sich die Lütten in ihre Bettdecken gekuschelt und wurden von Papa mit einer Kussbriefmarke ins Traumland geschickt, ist Tuff, der Jüngste der Geschwister, verschwunden. Die anderen müssen ihn also wiederfinden.

Wie es weitergeht, verrät Max Mutzke bei seiner Lesung, bei der er auch singen wird. Wer Lust hat, kann ihm im Schlafanzug zuhören und es sich während der Veranstaltung mit Kissen gemütlich machen. Nur Einschlafen sollte man idealerweise nicht, sonst verpasst man das Ende. Aber da wird Max Mutzke bestimmt gegensteuern. Schließlich brennt er für das, was er tut – seit seiner Kindheit. Als Sechsjähriger greift er zum ersten Mal zu den Sticks seines Vaters, der in einer Band Schlagzeug spielt. Der Knirps fängt an zu singen, zuerst probiert er sich an Matthias Reims „Verdammt ich lieb dich“ aus. Später begeistert er sich für Funk und Soul. Er bekommt einen Platz an der Freiburger Rock- und Jazzschule.

2000 steigt er bei der Band Project Five ein, mit ihr gibt er etliche Konzerte und nimmt sogar ein Album auf. 2003 schlägt er allerdings einen anderen Weg ein. Mit einem Kumpel fährt Max Mutzke nach Köln. Dort singt er in einem Container vor, um sich für „SSDSGPS“, „Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star“, zu qualifizieren. Der Plan geht auf, er kriegt eine Zusage. Tatsächlich setzt er sich in der Sendung gegen Popgrößen wie Scooter, Sabrina Setlur und Laith Al-Deen durch. Damit qualifiziert er sich für den Eurovi­sion Song Contest in Istanbul, vor allem aber ebnet er den Weg für seine Solokarriere. Dagmar Leischow

Max Mutzke und Marialy Pacheco treten am So., 13. August, 11 Uhr, mit „Duet“ im Großen Saal der Elbphilharmonie auf. Am So., 17. September, 11 Uhr, kommt Max Mutzke im Rahmen der Harbour Front Sounds mit „Komm mit ins Paradies der Träumer“ für Groß und Klein in den Kleinen Saal. Karten („Duet“ ist ausverkauft; evtl. Restkarten an der Konzertkasse) und weitere Infos un­ter: www.elbphilharmonie.de

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