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Dr. Arno Bäcker, Präsident der Hauptverwaltung der Bundesbank für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein: „Die Planwirtschaft hatte zu einer zurückgestauten Inflation geführt.“ © Dagmar Leischow
440 Millionen Banknoten bewegt

In einem Glaskubus vor der Bundesbank an der Deichstraße / Willy-Brandt-Straße wurde jetzt die Ausstellung „Mark der DDR, D-Mark, Euro: Eine Zeitreise durch 30 Jahre und drei Währungen“ eröffnet

Eigentlich hätte die Wanderausstellung „Mark der DDR, D-Mark, Euro: Eine Zeitreise durch 30 Jahre und drei Währungen“ bereits im vergangenen Jahr, also pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der deutsch-deutschen Wirtschafts- und Währungsunion, nach Hamburg kommen sollen. Doch die Pandemie machte diesen Plan zunichte. Erst Anfang März konnte die Schau in einem Ausstellungskubus vor dem Dienstgebäude der Bundesbank in der Deichst. / Willy-Brandt-Straße aufgebaut werden.
Foto oben: Dr. Arno Bäcker, Präsident der Hauptverwaltung der Bundesbank für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein: „Die Planwirtschaft hatte zu einer zurückgestauten Inflation geführt.“ © Dagmar Leischow

In diesem Glaskasten hängt ein riesiger Zwanzigmarkschein aus der DDR über einem Zwanzigmarkschein aus der Bundesrepublik Deutschland, auf der gegenüberliegenden Seite sieht man einen Zwanzigeuroschein. Was man nicht vergessen sollte: Auch mit diesen Zahlungsmitteln wurde letztlich Zeitgeschichte geschrieben. Immerhin fand die Währungsunion noch vor der Wiedervereinigung statt. Die Bundesbank wurde per 1. Juli 1990 die alleinige, unabhängige Notenbank auf gesamtdeutschem Gebiet. Das gemeinsame Geld galt als Symbol der deutschen Einheit.

DDR-Wirtschaft vor dem Mauerfall: „Die Planwirtschaft hatte zu einer zurückgestauten Inflation geführt“, sagt Bäcker. Sprich: Die Menschen konnten nichts für ihr Geld kaufen. © Dagmar Leischow
DDR-Wirtschaft vor dem Mauerfall: „Die Planwirtschaft hatte zu einer zurückgestauten Inflation geführt“, sagt Bäcker. Sprich: Die Menschen konnten nichts für ihr Geld kaufen. © Dagmar Leischow

Es sei ein großer logistischer Aufwand gewesen, die D-Mark vom Westen in den Osten zu transportieren, erinnert sich Dr. Arno Bäcker, Präsident der Hauptverwaltung der Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein: „Der Transport von 440 Millionen Banknoten mit einem Gewicht von 460 Tonnen musste koordiniert werden. Dazu kamen rund 100 Millionen Münzen, die 750 Tonnen wogen.“ Und was passierte mit dem DDR-Geld? „Die Scheine wurden in einem Bunker bei Halberstadt gelagert und später in Helmstedt verbrannt. Die Münzen, von denen die Pfennig-Stückelungen nach der Währungsunion übrigens noch ein Jahr lang als gesetzliches Zahlungsmittel gültig waren, wurden im nordsächsischen Rackwitz eingeschmolzen.“

Natürlich stellte sich damals die Frage nach einem fairen Umstellungskurs. „Die Planwirtschaft hatte zu einer zurückgestauten Inflation geführt“, erläutert Bäcker. Sprich: Die Menschen konnten nichts für ihr Geld kaufen, auf einen Trabi zum Beispiel hatten sie jahrelang warten müssen. Darum war ein Kompromiss für die Umstellung der Sparguthaben vonnöten. Kinder bis einschließlich 14 Jahren konnten einen Freibetrag bis 2.000 Mark 1:1 tauschen, für 15- bis 59-Jährige belief sich der Freibetrag auf 4.000 Mark, bei Personen ab 60 Jahre galt ein Freibetrag in Höhe von 6.000 Mark, ansonsten wurde im Verhältnis 2:1 gewechselt.

Immerhin fand die Währungsunion noch vor der Wiedervereinigung statt. © Dagmar Leischow
Immerhin fand die Währungsunion noch vor der Wiedervereinigung statt. © Dagmar Leischow

„Die deutsch-deutsche Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion“, sagt Bäcker, „war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung, in welche die vier Siegermächte eingebunden waren.“ Danach ging es allmählich in Richtung Währungsunion. Allerdings dauerte es fast neun Jahre, bis am 1. Januar 1999 der Euro in elf europäischen Ländern die bisherigen Währungen als Buchgeld ersetzte. Drei Jahre später kam der Euro dann als Bargeld. Auch dieser Entwicklung zollt die Ausstellung Tribut – ebenso wie der Finanzkrise und ihren Folgen sowie der Pandemie. So lernen die Betrachter*innen viel über wichtige Ereignisse der deutschen Geldgeschichte oder können einfach noch einmal ihr Wissen auffrischen. Dagmar Leischow

INFO
Die Schau „Mark der DDR, D-Mark, Euro: Eine Zeitreise durch 30 Jahre und drei Währungen“ ist noch bis zum 28. März im Ausstellungskubus vor dem Dienstgebäude der Bundesbank in der Willy-Brandt-Straße 73 zu sehen.

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