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Jade-Weser-Port-Deal: Hapag Lloyd hat nun seinerseits eine Beteiligung von 30 Prozent am Terminal des Jade-Weser-Ports beschlossen.© PICTURE ALLIANCE / ZOONAR | PHILIPP JAKOB SCHUMACHER
Auf dem Weg zur Hafenfusion?

Win-Win für norddeutsche Häfen. Die Reederei Hapag Lloyd beteiligt sich am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven

Konkurrenz, Wettbewerb und hanseatische Hochnäsigkeit markierten Jahrzehnte lang die Leitplanken der Hamburger Hafenpolitik. „Das Tor zur Welt“ sollte der König der deutschen Häfen bleiben. Auf die kleineren Nachbarn in Bremen und Wilhelmshaven wurde hochmütig herabgeblickt. Doch jetzt zeichnet sich eine überraschende Wende ab. Die Stadt Hamburg beteiligt sich über einen Umweg am bislang konkurrierenden Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. 
Foto oben: Jade-Weser-Port-Deal: Hapag Lloyd hat nun seinerseits eine Beteiligung von 30 Prozent am Terminal des Jade-Weser-Ports beschlossen. © Picture Alliance / Zoonar | Philipp Jakob Schumacher

Eingefädelt wurde dieser Deal durch die Traditionsreederei Hapag Lloyd. Der Stadt gehören 13,9 Prozent ihrer Aktien. Und Hapag Lloyd hat nun seinerseits eine Beteiligung von 30 Prozent am Terminal des Jade-Weser-Ports (JWP) beschlossen. Damit sitzt auch die Stadt Hamburg in Wilhelmshaven mit im Boot. Wie es zu dieser plötzlichen Wende kam, darüber gibt es nur Vermutungen. JWP-Sprecherin Susanne Thomas betont die Vorteile des einzigen deutschen Tiefseehafens und freut sich, dass nun auch die Hamburger Reederei diese zu schätzen weiß. 

Die Konkurrenz von Hamburger Hafen und Jade-Weser-Port könnte bald der Vergangenheit angehören. © Mauritius Images | Zoonar
Die Konkurrenz von Hamburger Hafen und Jade-Weser-Port könnte bald der Vergangenheit angehören. © Mauritius Images | Zoonar

Ganz anders sieht es in Hamburg aus. Hier liegt der Hafen weit von der Küste entfernt. Die großen Pötte müssen erst über 100 Kilometer weit die Elbe hoch schippern, bevor sie anlegen können. Bis-lang konnte Hamburg mit immer neuen Flußvertiefungen den immer größeren Containerschiffen gerecht werden. Doch schon jetzt werden die Grenzen deutlich. Hapag Lloyd hat gerade erst zwölf neue Riesenpötte mit 23.500 Containerplätzen bestellt. Nach Auskunft ihres Sprechers Tim Seifert wird es für diese in Hamburg eng. Sie passen nicht unter die Köhlbrandbrücke hindurch. Das Terminal Altenwerder kann nicht angelaufen werden, obwohl Hapag Lloyd mit 25,1 Prozent daran beteiligt ist. Bleibt nur noch das Terminal Burchardkai. 

Jade-Weser-Port  Der 2012 eröffnete Jade-Weser-Port (JWP) gehört den Bundesländern Niedersachsen und Bremen. Die zu Beginn hohen wirtschaftlichen Erwartungen wurden bislang enttäuscht. Mit einer jährlichen Umschlags­kapazität von 2,7 Millionen Standardcontainern ist der JWP nur etwa ein Viertel so groß wie der Hamburger Hafen. Der Terminalbetrieb gehört zu einem Anteil von 70 Prozent dem Eurogate Konzern. Die restlichen 30 Prozent sollen nun von der Reederei Maersk zu Hapag Lloyd übertragen werden.

Logistikforscher Jan Ninnemann von der Hamburg School of Business Administration sieht da „eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Standort Hamburg“. Hapag Lloyd versuche, in Wilhelmshaven zusätzliche Kapazitäten für ihre Schiffe zu sichern. Eine mögliche Teilverlagerung des Umschlags nach Wilhelmshaven sei für Hamburg zu verkraften, ergänzt Schifffahrtsexperte Thomas Rogalla im NDR und spricht bereits vom Beginn einer Kooperation, „die für beide Seiten fruchtbar ist“. 

Am meisten wohl für den JWP. Trotz bester Lage direkt am Meer kommt der Umschlag dort einfach nicht die Gänge. Der 2012 eröffnete Hafen wird bis heute nur zu rund einem Viertel ausgelastet. Wenn demnächst die neuen Containerriesen des Hamburger Reeders einlaufen, bedeutet dies Aufschwung. Aber auch Hamburg könnte davon profitieren. Der Salzgitter Logistikforscher Frank Ordemann empfiehlt schon lange ein Kombimodell für die beiden vermeintlichen Konkurrenzhäfen.  

Danach würden die ankommenden und voll beladenen Containerschiffe zunächst am JWP einen Teil ihrer Fracht abgeben. Mit weniger Gewicht und folglich geringerem Tiefgang wäre es dann leichter, die Elbe hoch bis Hamburg zu gelangen. Dort wird dann der Rest der Ladung gelöscht. Beide Häfen würden sich ergänzen, statt gegeneinander zu wetteifern. Hapag Lloyd als Reederei kann nun genau dieses Kooperationsmodell mit ihren Schiffen umsetzen. Und über den Terminalbetreiber Eurogate ist der Hamburger Hafen schon längst mit dem JWP teilfusioniert. Eurogate betreibt in Hamburg das Terminal Waltershof und zugleich auch das Terminal in Wilhelmshaven. Die Konkurrenz zwischen beiden könnte bald der Vergangenheit angehören. Rainer Kreuzer

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