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Musical: »Hercules ist eine Art Celebrity geworden«

Vorschau. HCZ-Autorin Dagmar Leischow besuchte vor der ­Uraufführung die Proben des Musicals „Hercules“

Auf der Probebühne im Stage Theater Neue Flora in Hamburg steht eine Holzfigur, sie soll den Olymp symbolisieren. Unter der Decke baumeln Monster. Man sieht: Die Kulisse für das Musical „Hercules“, das am 24. März uraufgeführt wird, ist noch im Entstehen. „Wir proben erst seit zwei Wochen“, sagt der Regisseur und Choreograf Casey Nicholaw. Gemeinsam mit dem Ensemble gewährt er im Februar einen Einblick in drei Szenen. Den Auftakt macht Hercules’ erster Auftritt in der Aufführung. „Keiner weiß, wie man mit seiner Kraft umgehen soll. Auch er selbst nicht“, erläutert der Amerikaner.
Foto oben: „Hercules“-Hauptdarsteller Benét Monteiro und der Pianist Alan Menken: Alle Gesangsparts werden von einem Pianisten am Flügel und einem Dirigenten begleitet. © Arjen Mensinga

Dann geht es los, plötzlich herrscht auf der eben noch recht spartanisch wirkenden Bühne Hochbetrieb. Auf einem Marktplatz werden zackig Stände aufgebaut. Jemand fegt, Kissen fliegen durch die Luft, ein Mann schiebt einen Holzwagen mit Kartoffeln herbei, einige Frauen tanzen im Kreis. Dazwischen: Benét Monteiro als Hercules. Wie alle Akteur:innen trägt auch der Hauptdarsteller noch Trainingskleidung statt eines Kostüms. Mit seiner Tolpatschigkeit macht er sich in der (Markt-)Gemeinschaft überhaupt keine Freundinnen und Freunde. Natürlich ist der Händler, dessen Obst wegen Hercules’ Ungeschicklichkeit zu Boden fällt, nicht gerade begeistert von dem Jüngling.

In der zweiten Szene, erklärt Casey Nicholaw, wisse Hercules bereits, dass er total stark sei: „Er wird mit einer Herausforderung konfrontiert, die förmlich nach ihm schreit.“ Tatsächlich stößt Mae Ann Jorolan alias Meg einen Schrei aus, weil sie in die Fänge eines Monsters geraten ist. Hercules will sie retten, doch die selbstbewusste Meg lässt sich von ihm nicht einfach in die Opferrolle drängen. „Ich kann mich durchaus wehren“, faucht sie empört. „Ich stehe meine Frau.“

Mag und Hercules alias Mae Ann Jorolan und Benét Monteiro: „Hercules ist eine Art Celebrity.“ © Morris Mac Matzen | Stage Entertainment

Im Duett der beiden, das wie alle Gesangsparts von einem Pianisten am Flügel und einem Dirigenten begleitet wird, merkt man schnell: Hercules schwärmt für Meg, aber sie ist eher genervt von ihm und dem Getue der Männer im Allgemeinen. Als der Sohn von Zeus und Alkmene sie küsst, kontert sie ganz cool: „Vergiss das lieber!“ Noch hat Hercules das Herz seiner Traumfrau also nicht für sich gewonnen …

Weiter geht es mit dem Finale des ersten Akts. „Hercules ist inzwischen eine Art Celebrity geworden“, sagt der Regisseur. Auf jeden Fall ist die Hauptfigur jetzt gewappnet für die Herausforderungen, die ihm Hades (Detlef Leistenschneider) stellt. An diesen Punkt nimmt das Geschehen so richtig Fahrt auf. Monster schweben von der Decke herab. Einige Tänzer:innen tragen Krüge, andere schwingen in einer dynamischen Choreografie ihre Peitschen. Am Ende steht Hercules als Held da.

Gewiss werden diese Darbietungen in Dane Laffreys Bühnenbild mit beweglichen Säulen noch viel mehr hermachen. Erst recht, wenn die Darsteller:innen die Kostüme von Greg Barnes und Sky Switser tragen, die von der griechischen Tradition ebenso inspiriert sind wie von Gucci. Gefertigt werden sie in elf Ländern, der Stoffverbrauch ist mit mehr als 2.500 Metern beachtlich. 

Man darf auf das Ergebnis gespannt sein. Doch bereits die ersten Eindrücke lassen vermuten, dass die „Hercules“-Weltpremiere ziemlich viel Action bieten wird. Dagmar Leischow

Info
Das Musical „Hercules“ wird am 24. März im Stage Theater Neue Flora in Hamburg uraufgeführt. Karten und weitere Informationen unter www.stage-entertainment.de

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